Die DDR – ein Traumstaat? Nicht anders sind die Gedichte des Schreibenden Arbeiters Werner Baumgarten zu begreifen, in denen er noch im März 1989 auf einer Sonderseite den kommenden 40. Jahrestag der DDR feiert. Pathetisch drückt er seine tiefe Dankbarkeit gegenüber der SED aus, lobt die Arbeiterklasse als die treibende Kraft des DDR-Aufbaus, bekennt sich zu den Idealen des Sozialismus – und ruft zum unerschütterlichen Mitgestalten der sozialistischen Gesellschaft auf.
Von Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten
Wo und in welcher Form begegnen uns in historischen Zeugnissen Träume, Wünsche, Hoffnungen, aber auch Enttäuschungen, Ernüchterung und Ohnmacht? Was bedeutet es, von einem besseren Leben zu träumen – und was geschieht, wenn diese Träume zerplatzen oder sich als trügerisch erweisen?
Ob der Traum vom gerechten, solidarischen Arbeiter- und Bauernstaat oder der Wunsch nach einem Leben in Freiheit außerhalb der DDR: In vielen Lebensläufen zeigt sich ein Spannungsfeld zwischen individuellem Streben und staatlicher Realität, zwischen den Träumen des Einzelnen und der staatlichen Utopie. Wie veränderte sich dieses Spannungsfeld in der Transformationszeit seit 1989? Inwiefern ergaben sich neue Möglichkeiten, wurden Träume lebbar? Und inwieweit wurden aufkeimende Hoffnungen wieder enttäuscht?