Physikkabinett in der Erweiterten Oberschule

Bildung

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Lernen, Wissen und die Macht der Erziehung

Lernen, Wissen und die Macht der Erziehung

Bildung prägt Lebenswege und zugleich spiegelt sich in ihrer Gestaltung das Selbstverständnis eines Staates wider. In Schule und pädagogischer Arbeit geht es nicht ausschließlich um Wissenserwerb – hier sollen auch Werte vermittelt und Haltungen geformt werden. Bildung wird so stets von verschiedenen Leitbildern und gesellschaftlichen Erwartungen bestimmt.

In der DDR waren diese Leitbilder stark ideologisch geprägt und zielten auf die Erziehung zu ,sozialistischen Persönlichkeiten‘ ab. Inhalte, Methoden und Bildungswege wurden stark gesteuert. Mit dem Jahr 1990 kam es auch in diesem Bereich zu tiefgreifenden Umbrüchen, die neue Freiräume mit sich brachten, zugleich aber auch mit Herausforderungen und Unsicherheiten verbunden waren.

Konzeption der Unterrichtseinheit „Unsere demokratische Republik – ein sozialistischer Staat“

Konzeption der Unterrichtseinheit „Unsere demokratische Republik – ein sozialistischer Staat“ (Heimatkunde, Klasse 4)

Beispiel einer Unterrichtseinheit für die Klassenstufe 4 aus dem gesellschaftskundlichen Teillehrgang des DDR-Heimatkundeunterrichts

Schon Grundschüler sollten die DDR als sozialistisches Vaterland verinnerlichen. Besonders der Heimatkundeunterricht diente der politischen Erziehung der Heranwachsenden. Das Lehrbuch und die zugehörigen Zusatzmaterialien für Lehrkräfte für die 4. Klasse geben Einblick in die DDR-Schulbildung und zeigen, wie stark der Unterricht politisch gelenkt war.

Kirchengemeinde statt „Elite der sozialistischen Gesellschaft“: Erinnerungen an Bildungs(um)wege zwischen Sozialismus und Gegenwart

Erinnerungen an Bildungs(um)wege zwischen Sozialismus und Gegenwart (Schreibaufruf, Nr. 18, gekürzt)

Bildungserinnerungen, Schreibaufruf Nr. 18 (gekürzt), „Meine Bildungsgeschichte“, S. 1

Schulischer Erfolg in der DDR beruhte nicht allein auf Leistung, sondern hing stark von politischer Anpassung ab. In der Erzählung einer Frau aus einer christlichen Familie wird deutlich, wie ideologische Vorgaben Bildungswege bestimmten und wie junge Menschen trotz Hürden über Umwege ihren Weg finden konnten. Ihre Geschichte macht greifbar, wie eng Bildung, Politik und persönliche Entscheidungen miteinander verflochten waren – besonders für religiöse Familien.

Erinnerungen eines Pfarrerskindes an Bildungs(um)wege in der DDR

Erinnerungen an Bildungs(um)wege zwischen Sozialismus und Gegenwart (Schreibaufruf, Nr. 21)

Bildungserinnerungen, Schreibaufruf Nr. 21, „Meine Bildungsbiographie“, S. 1

In der DDR bestimmte auch die Herkunft den Bildungsweg. Kinder aus kirchlichen oder bürgerlichen Haushalten, etwa Pfarrfamilien, hatten es schwer, ein Studium aufzunehmen. Die Berufe der Eltern beeinflussten die Chancen der Jugendlichen erheblich. Zusätzlicher Einsatz und Bekenntnisse zum sozialistischen Staat, etwa die Verpflichtung zum Militär, konnten jedoch Jungs den Zugang zur Hochschule ermöglichen und bestehende Hürden teilweise ausgleichen.

Anekdote „Beruf: Lehrer“

Anekdote „Beruf: Lehrer“

Erinnerte Erfahrungen ehemaliger Heimatkundelehrer:innen der DDR an die Transformationszeit – Anekdote „Beruf: Lehrer“

Wie berührte der gesellschaftliche Wandel nach 1989 die berufliche Identität und Selbstwahrnehmung der Lehrkräfte? Vom Erleben beruflicher Verunsicherung und eines gefühlten Autoritätsverlustes im Schulalltag erzählt die Anekdote ehemaliger DDR-Heimatkundelehrer:innen. Sie spiegelt die tiefgreifenden Umbrüche im Bildungssystem aus Sicht der Beteiligten.

Anekdote „Konzentrische Kreise“

Anekdote „Konzentrische Kreise“

Erinnerte Erfahrungen ehemaliger Heimatkundelehrerinnen der DDR an die Transformationszeit – Anekdote „Konzentrische Kreise“

Auch die fachliche Ausrichtung und der pädagogische Alltag veränderten sich nach 1989 für viele Lehrkräfte. Dass in dem umgreifenden Wandel des Bildungssystems didaktisch sinnvolle Konzepte aus der DDR verloren gingen, veranschaulicht die Anekdote aus den Erinnerungen ehemaliger Heimatkundelehrer:innen.

„Und ich war alleine zu Hause“: Interview mit Esther B. (Pseudonym)

Ein Mädchen bei seiner Schuleinführung; neben ihr steht eine erwachsene Person und hält die Zuckertüte.

Schlüsselkind

,Esther B.‘ bei Ihrer Schuleinführung, Privatbesitz

Das Oral-History-Interview mit Esther B. eröffnet einen seltenen Blick auf kindliche Wahrnehmungen der Nachwendezeit – und darauf, wie politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen in familiäre Strukturen hineinwirkten. Denn auch für Kinder und Jugendliche war der Umbruch mit einschneidenden Veränderungen verbunden. Wie erinnert Esther B. ihre Kindheit inmitten der wirtschaftlichen Umbrüche? Und wie bringt sie diese Erfahrungen in ihrer Erzählung zum Ausdruck?

Zwischen null + x: Themenideen in den spurensuchen

Themen zwischen null + X, in: spurensuchen (1994), S. 40-41.

Themen zwischen null + X, in: spurensuchen (1994), S. 40-41

Der Geschichtswettbewerb bot nach 1990 insbesondere Jugendlichen im Osten eine erste Gelegenheit, ihre Geschichte eigenständig zu erforschen und sich Themen wie Flucht, Ausbürgerung und den deutsch-deutschen Beziehungen jenseits ideologischer Vorgaben und Tabus zu widmen. Das spurensuchen-Heft von 1994 steht exemplarisch für frühe Ansätze, die deutsche Teilung aus unterschiedlichen Perspektiven historisch aufzuarbeiten.