Diktaturerfahrung und Transformation. Deutungen und Perspektiven.
Ausstellung. Mediathek. Lernen.
Diktatur? Transformation? Seit dem Ende der DDR sind mehr als dreißig Jahre vergangen. Und doch prägen die Ereignisse der deutschen Teilung und des Umbruchs nach wie vor unsere Gegenwart. Die Seite präsentiert eine Auswahl von zentralen Quellen und Materialien dieser Zeit. Sie richtet sich an alle, die sich kritisch, differenziert und multiperspektivisch mit der Geschichte der DDR und der Transformationszeit beschäftigen möchten.
BArch, Bild 183-1989-1110-038, Foto: Jürgen Ludwig
Grenzen überschreiten, Brücken bauen
Lebensräume und die Bedeutung von Zuhause
Artkolchose
Thema
Wohnen
Weimar-West-1986_Fotograf-Claus-Bach
Weimar-West 1986, Fotograf Claus Bach
Lebensräume und die Bedeutung von Zuhause
Lernen, Wissen und die Macht der Erziehung
Artkolchose
Thema
Bildung
BArch_BildY 12-916-13
Physikkabinett in der Erweiterten Oberschule, Mappe Halle-Neustadt – eine sozialistische Stadt in der Deutschen Demokratischen Republik, 1970er Jahre,
BArch, Bild Y 12-916-13
Lernen, Wissen und die Macht der Erziehung
Von Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten
Artkolchose
Thema
Träume & Albträume
Nachlass Günter Bersch -Stiftung Aufarbeitung Berlin
Berlin im Umbruch, ab 1990
Von Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten
Zwischen Gefahr und Geborgenheit
Artkolchose
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Zwischen Gefahr und Geborgenheit
Quellen durchstöbern
Archivschrank_unsplash
Quelle: Unsplash
Schlaglichter
Auszüge aus den Haftakten von Manfred Walter, Einlieferungsanzeige und Haftbefehl
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
Dauer
03:38 min
Nach der Erstvernehmung wurde Manfred Walter in die Untersuchungshaftanstalt Andreasstraße in Erfurt eingeliefert. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl ausgestellt. Aus seinem Wunsch, die DDR mit seiner Familie zu verlassen, wurde ein Straftatbestand konstruiert. Nun war er politischer Gefangener und befand sich in der Gewalt der Staatssicherheit.
Zeitungsbeiträge der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ zu ausländerfeindlichen Pogromen in Deutschland, 1992/93
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Exponatentyp
Presseartikel
Autoren
Eberhard Reese, Richard Knöchel
Dauer
06:39 min
Eine Rechtfertigung der gewalttätigen Übergriffe veröffentlichte die Zeitschrift der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. (VOS). In der Freiheitsglocke konstruierte der ehemalige GULag-Häftling Eberhard Reese eine Schuldumkehr: Die Eskalation von Radikalisierung und Gewalt erklärt er mit der wachsenden Zahl Schutzsuchender und dem vermeintlichen Versagen staatlicher Stellen. Der Artikel stieß auf massive Kritik innerhalb des Verbandes.
Angriff mit Ansage
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Exponatentyp
Foto
Autoren
Claus Bach
Medial wenig beachtet kam es schon am Vorabend des 3. Oktober 1990 zu einer Vielzahl von Gewaltakten – auch gegen alternativ lebende Menschen, die sich in besetzten Häusern einen sicheren Raum schaffen wollten. Dem Fotografen Claus Bach gelang in dieser Nacht eine der seltenen Aufnahmen dieser gewaltsamen Angriffe in der Gerberstrasse 3 in Weimar. Dabei befand er sich selbst in einer höchst gefährlichen Situation, die ihm kaum Handlungsspielraum ließ.
Gedicht „Der Schornsteinfeger“
Thema
Kultur
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Literatur
Autoren
Lutz Funk
Dauer
00:11 min
Ein Schornsteinfeger balanciert – und mit ihm die Leserschaft: „da seht / ihr alt aus.“ Nach dem Umbruch entdeckten viele Schreibende Arbeiter das Schreiben neu, spielten mit Sprache und formulierten ihr gewandeltes Selbstverständnis als Autor:in. Dieses Gedicht kann als literarische Selbstermächtigung verstanden werden: Das lyrische Ich erschafft seine Welt, gibt sich als Poet zu erkennen und spielt mit seiner Figur wie auch dem Publikum.
KW „Katja“ – Stasi-Treffen im Pflegeheim
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Wohnen
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
Dauer
14:51 min
In einem Pflegeheim am Stadtrand von Erfurt fiel zusammen, was gegensätzlicher kaum sein könnte: Fürsorge und Überwachung. Die dort eingerichtete Konspirative Wohnung (KW) nutzte das MfS für Erstkontakte mit Inoffiziellen Mitarbeitern (IM). Aus Sicherheitsgründen erschien das Pflegeheim besonders geeignet: Die dort lebenden Personen galten als unzurechnungsfähig, wodurch eine Enttarnung als unwahrscheinlich eingeschätzt wurde.
Mit dem Zusammenbruch der DDR fand auch die staatliche gelenkte Geschichtsschreibung ein Ende. So gab es bis 1990 in der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald keine Hinweise auf das Speziallager Nr. 2. Seit Herbst 1989 kritisierten Besucher:innen diese Leerstelle und forderten ein Erinnern am Ort des ehemaligen Lagers. Eine Gedenktafel entstand, wurde aber nicht angebracht. Der Grund: Die Forschung steckte noch in den Anfängen, verlässliche Aussagen zum Lager lagen noch nicht vor.
Zwischen null + x: Themenideen in den spurensuchen
Thema
Bildung
Schwellen & Grenzen
Exponatentyp
Presseartikel
Autoren
Körber-Stiftung
Dauer
10:43 min
Der Geschichtswettbewerb bot nach 1990 insbesondere Jugendlichen im Osten eine erste Gelegenheit, ihre Geschichte eigenständig zu erforschen und sich Themen wie Flucht, Ausbürgerung und den deutsch-deutschen Beziehungen jenseits ideologischer Vorgaben und Tabus zu widmen. Das spurensuchen-Heft von 1994 steht exemplarisch für frühe Ansätze, die deutsche Teilung aus unterschiedlichen Perspektiven historisch aufzuarbeiten.
Cap Arcona: das Schiff, die Katastrophe, das Denkmal
Thema
Bildung
Kultur
Exponatentyp
Presseartikel
Autoren
Karin Haist, Sven Schiffner
Dauer
07:58 min
Die Veränderungen der Umbruchsjahre beeinflussten auch den persönlichen Umgang mit Geschichte. Im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten setzten sich seit 1990 viele junge Menschen mit diesem Wandel auseinander – so auch der Autor einer Projektarbeit zur Cap Arcona. Anhand eines Denkmals für die Opfer der Katastrophe reflektiert er, wie Erinnerung in der DDR politisch gesteuert wurde, und fragt, was der veränderte Umgang damit für sein eigenes Geschichtsverständnis bedeutet.
In der Transformationszeit ergaben sich für Lehrkräfte neue Herausforderungen und Möglichkeiten. Von neu gewonnenen Freiheiten im Unterricht – und der damit verbundenen Verantwortung –, von Schwierigkeiten und Lösungsstrategien berichtet die Anekdote „Neuanfang“. Die Lehrerin reflektiert ihren Wandel zwischen alten Routinen und neuen Möglichkeiten. Ihre Erfahrungen stehen exemplarisch für Orientierungssuche, Erneuerung und berufliches Umdenken in einer Zeit des Umbruchs.
Wie berührte der gesellschaftliche Wandel nach 1989 die berufliche Identität und Selbstwahrnehmung der Lehrkräfte? Vom Erleben beruflicher Verunsicherung und eines gefühlten Autoritätsverlustes im Schulalltag erzählt die Anekdote ehemaliger DDR-Heimatkundelehrer:innen. Sie spiegelt die tiefgreifenden Umbrüche im Bildungssystem aus Sicht der Beteiligten.
Kein Himmelreich für die Nächstenliebe
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Presseartikel
Autoren
Sven Tetzlaff
Dauer
06:42 min
Die „Gotteshütte” der evangelischen Kirche in Dresden bot Hilfe für Menschen, die vom sozialistischen Staat übersehen oder ausgegrenzt wurden: Arbeitslose, Alkoholkranke, Jugendliche in Konflikt mit dem Staat. Trotz staatlicher Repression und Stasi-Überwachung blieb sie ein wichtiger Freiraum. Solche alternativen Räume zeigen, wie innerhalb der Gesellschaft vom Staat gesetzte Grenzen hinterfragt und unterlaufen wurden.
Auch die fachliche Ausrichtung und der pädagogische Alltag veränderten sich nach 1989 für viele Lehrkräfte. Dass in dem umgreifenden Wandel des Bildungssystems didaktisch sinnvolle Konzepte aus der DDR verloren gingen, veranschaulicht die Anekdote aus den Erinnerungen ehemaliger Heimatkundelehrer:innen.
Besetzerinnen: „Sich reinsetzen in eine Wohnung“
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Gerd Barz
Dauer
06:24 min
Wo der Staat versagte, improvisierte die Bevölkerung. Eine drastische Maßnahme, der Wohnungsnot zu begegnen, war das Besetzen von gesperrtem Wohnraum. Warum sich Menschen zu solchen Handlungen gezwungen sahen, zeigt die SFD-Dokumentation. Hier legen zwei junge Mütter die Beweggründe für ihre illegale Besetzung dar. Wie alle Produktionen der SFD war auch diese lediglich zur Archivierung für spätere Generationen vorgesehen.
Erstvernehmung Manfred Walter, Tonbandmitschnitt einer Vernehmung durch das MfS, 11. August 1988
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Audio
Dauer
11:52 min
Manfred Walter, seine Familie und Freund:innen träumten von einem Leben in Freiheit – außerhalb der DDR – und planten ihre Ausreise. Doch der Wunsch wurde für sie zum Albtraum: Ausreiseanträge führten häufig zu negativen Konsequenzen für die Antragsteller:innen. So auch für Manfred Walter. Die Staatssicherheit verhaftete ihn und seine Freund:innen. In der Gewalt des Staates war er seinen Vernehmern ausgeliefert. Das Verhör zeigt die Macht und das Machtverständnis des MfS unmissverständlich auf.
Auf Durchreise
Thema
Schwellen & Grenzen
Exponatentyp
Foto
Autoren
Wolf Lützen, Hans Pieler
Weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert als die Berliner Mauer, aber ebenso bedeutsam für die deutsch-deutschen Beziehungen waren die innerdeutschen Transitstrecken. In Fahrzeugen und Zügen passierten täglich etliche Menschen die DDR auf ihrem Weg zwischen Westdeutschland und West-Berlin – unter strenger Kontrolle der DDR-Behörden. Die Fotografien von Wolf Lützen und Hans Pieler zeigen die Strecke Hamburg – Berlin als einen ambivalenten Raum: Er steht für Trennung und Verbindung zugleich.
Konzeption der Unterrichtseinheit „Unsere demokratische Republik – ein sozialistischer Staat“
Thema
Bildung
Wohnen
Exponatentyp
Schulbuch
Autoren
Ute Szudra, Anneliese Lucke-Gruse
Dauer
22:14 min
Schon Grundschüler sollten die DDR als sozialistisches Vaterland verinnerlichen. Besonders der Heimatkundeunterricht diente der politischen Erziehung der Heranwachsenden. Das Lehrbuch und die zugehörigen Zusatzmaterialien für Lehrkräfte für die 4. Klasse geben Einblick in die DDR-Schulbildung und zeigen, wie stark der Unterricht politisch gelenkt war.
„Geborgen und gefordert“. Der 40. Jahrestag der DDR wird gefeiert
Thema
Kultur
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Literatur
Presseartikel
Autoren
Werner Baumgarten
Dauer
03:36 min
Die DDR – ein Traumstaat? Nicht anders sind die Gedichte des Schreibenden Arbeiters Werner Baumgarten zu begreifen, in denen er noch im März 1989 auf einer Sonderseite den kommenden 40. Jahrestag der DDR feiert. Pathetisch drückt er seine tiefe Dankbarkeit gegenüber der SED aus, lobt die Arbeiterklasse als die treibende Kraft des DDR-Aufbaus, bekennt sich zu den Idealen des Sozialismus – und ruft zum unerschütterlichen Mitgestalten der sozialistischen Gesellschaft auf.
Erinnerungen eines Pfarrerskindes an Bildungs(um)wege in der DDR
Thema
Bildung
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Erinnerungstext
Autoren
Anonym
Dauer
04:23 min
In der DDR bestimmte auch die Herkunft den Bildungsweg. Kinder aus kirchlichen oder bürgerlichen Haushalten, etwa Pfarrfamilien, hatten es schwer, ein Studium aufzunehmen. Die Berufe der Eltern beeinflussten die Chancen der Jugendlichen erheblich. Zusätzlicher Einsatz und Bekenntnisse zum sozialistischen Staat, etwa die Verpflichtung zum Militär, konnten jedoch Jungs den Zugang zur Hochschule ermöglichen und bestehende Hürden teilweise ausgleichen.
Vom Verschwinden
Thema
Kultur
Träume & Albträume
Exponatentyp
Foto
Autoren
Barbara Metselaar Berthold
Von Desillusionierung angesichts gesellschaftlicher Stagnation und vom Verlust des Glaubens an die Erfüllbarkeit persönlicher Träume in der DDR zeugen die Bilder der Serie „Hinter Glas“: Der Blick durch die Fensterscheibe verzerrt die Außenwelt, schafft Distanz und erzählt zugleich melancholisch von einem stillen Rückzug. Diese Fotografien markieren den Endpunkt der künstlerischen Entwicklung Barbara Metselaar Bertholds innerhalb des sozialistischen Staates: 1984 verließ sie die DDR.
Arbeitsplan des Zirkels Schreibender Arbeiter Jena (1988/89)
Thema
Bildung
Kultur
Schwellen & Grenzen
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Zirkel Schreibender Arbeiter des VEB Carl Zeiss Jena
Dauer
02:45 min
Der Plan des Zirkels Schreibender Arbeiter am VEB Carl Zeiss Jena zeigt für das Arbeitsjahr 1988/89 eine Neuorientierung an: Statt vorrangig ihre Linientreue zu versichern, rückt die Gruppe die Betonung von literarischer Qualität und Eigenständigkeit in den Fokus. Die Formulierungen des offiziellen Dokuments deuten eine vorsichtige Abkehr des Zirkels von der kulturpolitischen Linie der SED an und spiegeln einen Wandel kultureller Selbstverständnisse in der späten DDR.
Abbruch, Aufbruch, Lebensbruch? Individuelle Konflikte in einem ,Wendefilm‘
Thema
Schwellen & Grenzen
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Regina Thielemann
Dauer
07:04 min
Gehen oder bleiben? Der Protagonist der DEFA-Dokumentation steht 1990 an einer persönlichen Schwelle: Denn als Umweltingenieur sieht er in seiner ostdeutschen Heimat keine Zukunft mehr. Im Film reflektiert er seine Erfahrungen der ,Wendemonate‘ und entwickelt einen pragmatischen Zugang zur neuen Realität. Für ihn wird der „Lebensbruch“ zum Ende der DDR ein Aufbruch: Er entscheidet sich, den Neuanfang im Westen zu wagen.
Hakenkreuze auf dem Boden. Rechte Drohgewalt während der ,Baseballschlägerjahre‘
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Thomas Balzer
Dauer
01:51 min
Amadeu Antonio war in den 1980er Jahren als ,ausländischer Werktätiger' aus Angola nach Eberswalde gekommen. Ende November 1990 wurde er von einer Gruppe Skinheads durch Tritte lebensgefährlich verletzt und starb wenige Tage später im Krankenhaus. In seinem ersten Dokumentarfilm über die Tötung Amadeu Antonios fängt Regisseur Thomas Balzer die Atmosphäre der Angst in den ,Baseballschlägerjahren' ein – und zeichnet damit ein eindrückliches Porträt von der Stadtgesellschaft nach dem Verbrechen.
Gedicht „Radfahrn“
Thema
Kultur
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Literatur
Autoren
Lutz Funk
Dauer
00:08 min
,Sich abstrampeln‘, ,aus dem Rahmen fallen‘, ,unter die Räder kommen‘ – Ende der 1980er Jahre nahmen die Krisenerfahrungen vieler Menschen im Alltag zu. Auch in den Texten der Schreibenden Arbeiter wurde diese Unsicherheit zunehmend literarisch verarbeitet. Das Gedicht „Radfahrn" ist ein Beispiel dafür.
Eine „Oase“ im Realsozialismus – individuelle Orte der Kreativität
Thema
Kultur
Exponatentyp
Video
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Ulla Walter, Michaela Mai
Dauer
26:20 min
Ulla Walter schuf sich Anfang der 1980er Jahre mit dem Kauf eines eigenen Hauses ihre „Oase“: einen Ort der Kreativität, an dem sie sich von äußeren Zwängen lösen und ihre individuelle Freiheit mit Gleichgesinnten ausleben konnte. Die Endphase der DDR und der Umbruch 1989/90 waren für sie von ambivalenten Erfahrungen geprägt: Neben der Euphorie über die neu gewonnen Freiheiten verspürte sie auch Verlustängste, insbesondere im Hinblick auf ihre Wohnsituation und den Umgang mit Alteigentümern.
Neue, größere Stadt. Erich Honecker übergibt die einmillionste Wohnung in Berlin-Marzahn
Thema
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Fernsehbeitrag
Video
Autoren
Aktuelle Kamera
Dauer
03:54 min
Wie inszenierte der Staat seine Wohnungsbaupolitik? Einen exemplarischen Einblick bietet ein Beitrag der DDR-Nachrichtensendung „Aktuelle Kamera“ aus dem August 1978: Feierlich übergibt der Staatschef Erich Honecker eine gerade fertiggestellte Jubiläumswohnung an eine Familie.
Gästebucheintrag in Buchenwald
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Kultur
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Gästebucheintrag
Autoren
Anonym
Dauer
00:23 min
Deutungen der Vergangenheit sind nicht nur das Berufsfeld von Historiker:innen, sondern ebenso Gegenstand gesellschaftlicher Debatten und staatlicher Interessen. Die Geschichtspolitik der SED stand nach dem Jahr 1989 zur Diskussion. Beispielhaft zeigt sich dies in den Gästebucheinträgen der Gedenkstätte Buchenwald, in denen Besucher:innen ihre Meinung dazu äußern, ob und wie das Gedenken an die sowjetischen Speziallager gestaltet werden sollte.
„Und ich war alleine zu Hause“: Interview mit Esther B. (Pseudonym)
Thema
Bildung
Wohnen
Exponatentyp
Audio
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Esther B. (Pseudonym), Patrice Poutrus
Dauer
02:41 min
Das Oral-History-Interview mit Esther B. eröffnet einen seltenen Blick auf kindliche Wahrnehmungen der Nachwendezeit – und darauf, wie politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen in familiäre Strukturen hineinwirkten. Denn auch für Kinder und Jugendliche war der Umbruch mit einschneidenden Veränderungen verbunden. Wie erinnert Esther B. ihre Kindheit inmitten der wirtschaftlichen Umbrüche? Und wie bringt sie diese Erfahrungen in ihrer Erzählung zum Ausdruck?
Spätjournal-Beitrag „Kanzler Kohl in Buchenwald“
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Kultur
Träume & Albträume
Exponatentyp
Fernsehbeitrag
Video
Autoren
Deutscher Fernsehfunk-Länderkette
Dauer
02:23 min
Dass Geschichtskultur Anfang der 1990er Jahre in Gesellschaft und Politik neu verhandelt wurde, zeigt sich beispielhaft an der öffentlichen Diskussion um die Lager auf dem Ettersberg. So kommentierten Journalist:innen des Deutschen Fernsehfunks 1991 den Besuch Helmut Kohls in Buchenwald kritisch. Die gleichzeitige Ehrung von KZ-Opfern und Toten des Speziallagers wurde als bedenkliche Gleichsetzung und politische Vereinnahmung der Opfer bewertet.
Körber-Stiftung in der DDR: Geschichte für die Zukunft
Thema
Bildung
Schwellen & Grenzen
Exponatentyp
Presseartikel
Autoren
Körber-Stiftung
Dauer
02:46 min
Im Februar 1991 endete die erste gesamtdeutsche Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten. Jugendliche aus Ost und West erhielten die Chance, vor Ort auf Spurensuche zu gehen und selbst Geschichte zu erforschen. Besonders für Schüler:innen aus der DDR bot der Wettbewerb die Möglichkeit, sich frei von alten Beschränkungen und starren Deutungsmustern mit Geschichte auseinanderzusetzen und neue Perspektiven zu entdecken.
Videodokumentation Erste Speziallager-Ausstellung in Buchenwald
Thema
Kultur
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Jens Vehlhaber
Dauer
04:07 min
Im September 1990 eröffnete eine erste Ausstellung zum Speziallager Nr. 2 in Buchenwald. Gezeigt wurden vor allem Objekte, die nach einem Treffen ehemaliger Internierter im Juni 1990 an die Gedenkstätte übergeben worden waren. In den folgenden Jahren kamen fortlaufend Leihgaben hinzu. Am Eingang der Ausstellung hefteten Angehörige Suchmeldungen zu internierten Personen an eine Pinnwand. Kurz vor Schließung der Materialsammlung im Jahr 1994 dokumentierte ein Mitarbeiter die Ausstellung.
Gewalt am Arbeitsplatz: Interview mit Lydia Rabe (Pseudonym)
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Audio
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Lydia Rabe (Pseudonym), Patrice Poutrus
Dauer
02:17 min
Lydia Rabe erlebte die 1990er Jahre als Zeit tiefer Unsicherheit: Arbeitslosigkeit, prekäre Jobs und demütigende Erfahrungen prägten ihr Leben und ihr Bild vom vereinigten Deutschland. Euphorie empfand sie nach dem Mauerfall nicht. Im Interview beschreibt sie sich mit Blick auf die damalige Zeit als „Sklave“; sie sehnte sich nach der DDR zurück. Ihre Erfahrungen stehen exemplarisch für die weit verbreitete berufliche Unsicherheit, die bis in die späten 2000er Jahre anhielt.
Brandstiftungen. Gewalträume und Albträume vom Leben im vereinigten Deutschland
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Thomas Balzer
Dauer
01:33 min
Als Reaktion auf die Tötung Amadeu Antonios gründete sich 1994 in Eberswalde der Afrikanische Kulturverein Palanca e.V., der am Rande der Stadt einen Rückzugsort und Raum des Austausches sowie der antirassistischen Vernetzung schuf. Dass solche Schutzräume im vereinigten Deutschland über Jahre gefährdet waren und blieben, zeigt Thomas Balzer in seiner zweiten filmischen Auseinandersetzung mit Amadeu Antonio: So besucht er etwa die nach einem Brandanschlag völlig zerstörten Räume des Vereins.
Popkulturelle Einflüsse – das Lebensgefühl einer jungen Generation
Thema
Kultur
Exponatentyp
Video
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Klaus Killisch, Michaela Mai
Dauer
23:11 min
Aus Klaus Killischs Werken der 1980er Jahre spricht das Lebensgefühl und der Zeitgeist einer jungen Generation. Geprägt von einer kraftvollen Dynamik und popkulturellen Einflüssen verbinden sich bei Killisch Inspirationen aus westlichen Comics und Bands mit Eindrücken des Ostens. Der Mauerfall bedeutete für ihn nicht nur einen Schritt in die persönliche Freiheit, sondern auch eine künstlerische Neuerfindung, die auf bestehenden Erfahrungen aufbaute.
KW „Biene“ – Geheimtreffen und Gesellschaftsberichte der Stasi
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Wohnen
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
Dauer
13:12 min
Ein Beispiel für die weitreichende Durchdringung privater Lebensverhältnisse durch den Überwachungsapparat des MfS ist die Akte zur KW „Biene“. Konspirative Wohnungen (KW) waren Zimmer oder Wohnungen von Privatpersonen, in denen Führungsoffiziere der Staatssicherheit ihre Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) trafen. Die Aussagekraft der Akte liegt in ihrer Perspektive: Sie zeigt, wie das MfS dachte, plante und kontrollierte.
Blick von außen: Eine US-Amerikanerin erzählt
Thema
Kultur
Exponatentyp
Video
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Liz Bachhuber, Michaela Mai
Dauer
23:38 min
Die Perspektive der in Amerika geborenen Liz Bachhuber auf DDR und Transformationszeit ist die einer Außenstehenden. Der Geschichte und Gegenwart nähert sie sich durch die Arbeit mit Fundstücken. Wie sie ihre zentrale künstlerische Verfahrensweise und ihr Interesse an einer ,Archäologie der Gegenwart‘ für eine ästhetische Auseinandersetzung mit aktuellen Entwicklungen in DDR und BRD nutzt, erzählt sie im Video.
„Jubiläumswohnungen“ in der DDR: Propaganda für den Traum vom guten Leben
Thema
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Presseartikel
Autoren
Jochen Zimmermann / Dieter Bolduan
Dauer
07:33 min
Medienrummel um die einmillionste Wohnung: Die Zahlen sollten beweisen, dass der sozialistische Traum vom guten Leben Wirklichkeit geworden war. Viele Neubauwohnungen boten echten Fortschritt – mit Innenbad und funktionalem Schnitt. Die Realität aber blieb oft hinter der Verheißung zurück: eintönige Blöcke, schlechte Bauqualität, unfertiges Umfeld. Und doch fanden viele Menschen hier ihre Heimat.
Chilenische Exilanten: Zwischen Tabu, Angst und Ankunft
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Jutta Soto
Dauer
03:51 min
Nach dem Militärputsch Pinochets in Chile im Jahr 1973 flohen über eine Million Menschen ins Ausland. Die DDR gewährte im Zeichen „internationaler Solidarität“ rund 2.000 Chilen:innen Asyl. Einer von ihnen war Emilio F. Für ihn bedeutete die DDR Schutz und Zuflucht, gleichzeitig blieb sie ihm stets fremd. Im Interview schildert er seine Erfahrungen im Exil: Er erzählt von Enttäuschungen im Alltag und im Berufsleben, von Problemen mit den Behörden und von seiner erfahrenen Perspektivlosigkeit.
Erinnerungen an Bildungs(um)wege zwischen Sozialismus und Gegenwart
Thema
Bildung
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Erinnerungstext
Autoren
Anonym
Dauer
04:05 min
Die Aussicht auf berufliche Selbstverwirklichung hing in der DDR nicht allein von schulischen Leistungen ab, sondern war ebenso eng an gesellschaftspolitisches Engagement geknüpft. Viele Jugendliche sahen sich daher gezwungen, schon früh Entscheidungen zu treffen, die mit weitreichenden Konsequenzen verbunden sein konnten. Dabei gerieten sie häufig in einen Zwiespalt zwischen den Erwartungen des Staates und den Werten, die im familiären Umfeld oder im kirchlichen Raum gelebt wurden.
Vorsichtige Distanz: Metaphorische Bilder als kritischer Kommentar
Thema
Kultur
Exponatentyp
Video
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Uwe Pfeifer, Michaela Mai
Dauer
24:55 min
Der Künstler Uwe Pfeifer kommentiert kritisch in realistischer Malweise und metaphorischer Bildsprache seine Zeit – trotz offiziellen Lehrauftrags an einer Kunsthochschule in der DDR. Wie er diese Zeit und die Transformation erlebt und künstlerisch verarbeitet hat, welche Kontinuitäten sein gesamtes Werk bis heute prägen und wie sich das Künstler-Dasein durch den Umbruch 1989/90 verändert hat, erzählt er im Video.
Freiräume schaffen innerhalb staatlicher Grenzen
Thema
Kultur
Exponatentyp
Video
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Erika Stürmer-Alex, Michaela Mai
Dauer
23:12 min
Erika Stürmer-Alex wagte wie viele Künstler:innen in der DDR den Spagat zwischen freier künstlerischer Entfaltung und staatlichen Grenzziehungen. Ihre Werke sind nicht nur beeinflusst von der ,Volkskunst sozialistischer Länder‘, sondern auch von der Klassischen Moderne sowie der Gegenwartskünstlerin Niki de Saint Phalle. Wie entwickelte Erika Stürmer-Alex innerhalb der eng gezogenen Grenzen der DDR-Kulturpolitik eine eigene Formensprache jenseits des Sozialistischen Realismus?
Wütende Bürger – die DDR im Spiegel von Eingaben
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Anonym
Dauer
00:51 min
Öffentliche Kritik an den Wohnverhältnissen in der DDR und damit an der Politik der SED war kaum möglich. Anders sah es in der unmittelbaren Kommunikation zwischen Bevölkerung und Staat aus. Ihrem Unmut machten einige Bürger:innen in Eingaben deutlich Luft und forderten darin konkrete Lösungen ihrer Probleme. Ein Beispiel hierfür ist der Brief der Bewohnerin eines Altbaus, in dem sie – nicht zum ersten Mal – Heizungsprobleme bemängelt.
Rassistische Diskriminierung im Studentenwohnheim: Interview mit Ralf Jähne (Pseudonym)
Thema
Bildung
Gewalträume/Schutzräume
Exponatentyp
Audio
Zeitzeug:innen-Interview
Autoren
Ralf Jähne (Pseudonym), Patrice Poutrus
Dauer
01:51 min
Die Migration aus befreundeten sozialistischen Bruderstaaten führte auch zahlreiche Student:innen in die DDR. Anders als viele Arbeitsmigrant:innen wohnten sie nicht isoliert, sondern gemeinsam mit einheimischen Studierenden in Wohnheimen. Im Interview erinnert sich Ralf Jähne an Alltagsrassismus, den er während seiner Studienzeit beobachtete. Besonders für Menschen aus afrikanischen Ländern wurde das Wohnheim, als Rückzugsraum gedacht, so auch zu einem Gewaltraum.
Kirchengemeinde statt „Elite der sozialistischen Gesellschaft“: Erinnerungen an Bildungs(um)wege zwischen Sozialismus und Gegenwart
Thema
Bildung
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Exponatentyp
Erinnerungstext
Autoren
Anonym
Dauer
05:47 min
Schulischer Erfolg in der DDR beruhte nicht allein auf Leistung, sondern hing stark von politischer Anpassung ab. In der Erzählung einer Frau aus einer christlichen Familie wird deutlich, wie ideologische Vorgaben Bildungswege bestimmten und wie junge Menschen trotz Hürden über Umwege ihren Weg finden konnten. Ihre Geschichte macht greifbar, wie eng Bildung, Politik und persönliche Entscheidungen miteinander verflochten waren – besonders für religiöse Familien.
Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft – die Perspektive eines Vertragsarbeiters
Thema
Bildung
Gewalträume/Schutzräume
Schwellen & Grenzen
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Helmut Dietrich, Julia Oelkers, Lars Maibaum, autofocus Videowerkstatt
Dauer
10:03 min
Die Bilder der rassistischen Pogrome sind Teil eines medialen Gedächtnisses, nur selten kommen jedoch die Betroffenen zu Wort. Die Filmdokumentation gehört zu den wenigen Quellen, die Lebensrealität, Rassismus und rechte Gewalt der frühen 1990er Jahre aus Sicht eines mosambikanischen Arbeiters zeigen. Manuel Alexandre Nhacutou begreift sich nicht nur als Betroffener von Alltagsrassismus und Gewalt, sondern als selbstbewusster Akteur.
Sperrwohnung: „Das Recht, vernünftig zu wohnen“
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Gerd Barz
Dauer
07:03 min
Eine ungewöhnlich direkte und in ihrer Offenheit überraschende Klage vermittelt ein Film aus dem Jahr 1982. Eine Familie aus Berlin-Johannisthal schildert die Probleme mit ihrer Altbauwohnung: Die Küche ist unbenutzbar, der angebotene Neubau in Marzahn kommt für sie jedoch auch nicht in Frage. Für die zeitgenössische Öffentlichkeit war dieser Film der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) nicht bestimmt. Er sollte künftigen Generationen als Dokument damaliger Herausforderungen dienen.
Auszüge aus der Gerichtsakte von Manfred Walter, Urteil
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Ministerium für Staatssicherheit (MfS)
Dauer
04:43 min
Sein jahrelanges Ausreiseersuchen führte schlussendlich zu seiner Verhaftung. Das Bezirksgericht Erfurt verurteilte ihn wegen „zusammen begangener Beeinträchtigung staatlicher Tätigkeit“ – ein politischer Straftatbestand – zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Aus der Haft heraus wurde Manfred Walter im März 1989 in die Bundesrepublik freigekauft.
Antrag auf Zuweisung einer Neubauwohnung
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Anonym
Dauer
01:14 min
Trotz erheblicher staatlicher Anstrengungen blieb Wohnraum knapp. Altstädte verfielen, die Wohnsituation vieler Menschen verschlechterte sich spürbar. Ein Weg, den Bürger:innen gingen, um an eine der begehrten Neubauwohnungen zu gelangen, waren ,Eingaben‘ an staatliche Institutionen. Die Eingabe eines Familienvaters aus Halle zeigt, wie solche Schreiben verfasst waren. Darin schildert er die beengte Wohnsituation seiner Familie und versucht so, seinen Antrag auf besseren Wohnraum zu begründen.
Auszüge aus den Haftakten von Manfred Walter, Antragsbekräftigung
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Exponatentyp
Dokument/Akte
Autoren
Familie Manfred Walter
Dauer
00:39 min
Manfred Walters Traum lag außerhalb der Grenzen der DDR. Innerhalb des Staates sah er weder für sich noch für seine Familie und Freund:innen eine Zukunft. Gemeinsam stellten sie einen Ausreiseantrag, der es ihnen ermöglichen sollte, ihre Vorstellung von einem freien Leben außerhalb der DDR zu verwirklichen. Manfred Walters Beharren auf dem Ausreisewunsch – auch nach der Ablehnung seines Antrags – brachte ihn ins Visier der Staatssicherheit. Sein Traum endete schließlich in einem DDR-Gefängnis.
„Ghettoviertel“: Ist Wohnen politisch?
Thema
Gewalträume/Schutzräume
Träume & Albträume
Wohnen
Exponatentyp
Filmdokumentation
Video
Autoren
Thomas Heise
Dauer
12:43 min
Was einst als moderner Wohnraum galt, verkam nach 1989 zur verrufenen „Platte“. Während zahlreiche Menschen aus diesen Vierteln weg- und der Arbeit in den Westen hinterherzogen, entwickelten sich die ehemaligen DDR-Neubauviertel vielerorts zu Räumen des sozialen Abstiegs und der rechtsextremen Gewalt. Die Ausschnitte aus Thomas Heises Halle-Neustadt-Filmen zeigen diesen Wandel in der Wahrnehmung: vom „schönen neuen Wohnen“ zum als „Ghetto“ empfundenen „Armenviertel“.