Weniger im öffentlichen Bewusstsein verankert als die Berliner Mauer, aber ebenso bedeutsam für die deutsch-deutschen Beziehungen waren die innerdeutschen Transitstrecken. In Fahrzeugen und Zügen passierten täglich etliche Menschen die DDR auf ihrem Weg zwischen Westdeutschland und West-Berlin – unter strenger Kontrolle der DDR-Behörden. Die Fotografien von Wolf Lützen und Hans Pieler zeigen die Strecke Hamburg – Berlin als einen ambivalenten Raum: Er steht für Trennung und Verbindung zugleich.
Grenzen überschreiten, Brücken bauen
Grenzen markieren Trennlinien – sei es geografisch, politisch, sozial oder im Denken. Schwellen hingegen bezeichnen Übergänge: zwischen Räumen, Lebensphasen oder gesellschaftlichen Zuständen. Nicht nur in der DDR und der Transformationszeit lagen beide nah beieinander und konnten schnell ineinander übergehen.
Im November 1989 wurde die innerdeutsche Grenze zu einer Schwelle. Der Systemumbruch eröffnete Möglichkeiten, um gesellschaftliche Positionen, Identitäten und Lebensentwürfe neu auszuhandeln. Doch auch schon vor 1989 war die DDR von Aushandlungsprozessen geprägt: Immer wieder wurden bestehende Grenzen hinterfragt, überschritten und Schwellenräume erprobt – im Privaten wie im Öffentlichen, im Offiziellen wie im Verborgenen.













