Glossar

Hier findet ihr kurze Erklärungen zu Begriffen aus den Texten und Quellen. Es handelt sich um eine Auswahl, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Wenn ihr euch weiter informieren möchtet, schaut gerne in weiteren Nachschlagewerken nach. Zum Beispiel von der Bundeszentrale für politische Bildung oder dem Bundesarchiv.

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Sarah Kirsch

Sarah Kirsch (1935‒2013) war eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin. 1976 wurde sie wegen ihrer Unterzeichnung der Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der SED und dem Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR ausgeschlossen. Sie siedelte 1977 nach Westberlin über.

SBZ (Sowjetische Besatzungszone)

Die Sowjetische Besatzungszone bestand vom Kriegsende 1945 bis zur Gründung der DDR 1949. Sie umfasste das Gebiet der späteren DDR.

SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands)

Marxistisch-leninistische Partei, die von 1946 bis 1989/90 bestand. Als selbsterklärte Vertreterin der Arbeiterklasse war sie die wichtigste Partei in der DDR und beherrschte das politische Leben.

SED-Unrechtsbereinigungsgesetz

Mit dem ersten SED-Unrechtsbereinigungsgesetzt regelte der Bundestag 1992 die strafrechtliche Rehabilitierung und die finanzielle Entschädigung von Personen, die in der SBZ/DDR verfolgt wurden. Ein weiteres Rehabilitierungsgesetz folgte 1994.

SFA (Staatliches Filmarchiv)

Das SFA war das zentrale Filmarchiv der DDR. Gegründet 1955 sollte es die nationale Filmproduktion sammeln, sichern und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Auch verbotene Filme sowie Produktionen der Staatlichen Filmdokumentation (SFD) wurden archiviert ‒ diese wurden der Öffentlichkeit jedoch vorbehalten. Der Bestand befindet sich heute im Filmarchiv des Bundesarchivs.

SFD (Staatliche Filmdokumentation)

Die SFD war eine Filmgruppe am Staatlichen Filmarchiv (SFA), die Dokumentationen produzierte. Die entstandenen Filme wurden nicht öffentlich gezeigt, sondern gingen direkt ins Archiv. Sie sollten Zuschauer:innen der ferneren Zukunft eine möglichst systematische filmische Selbstdokumentation von Staat und Gesellschaft der DDR überliefern. Die Filmgruppe durfte dazu ‒ explizit erlaubt vom Ministerium für Kultur ‒ auch negative, krisenhafte Erscheinungen in der DDR filmen.

Sinti:zze und Rom:nja

Angehörige zweier ethnischer Minderheiten in Europa, die viel Verfolgung und Diskriminierung erleb(t)en. Besonders während des Nationalsozialismus wurden viele Sinti:zze und Rom:nja ermordet.

Skinheads

Subkulturelle Jugendkultur, die in den 1970er Jahren in Großbritannien entstand und sich dann weltweit verbreitete. Skinheads erkennt man oft an äußeren Merkmalen wie kurzgeschorenen Haare oder Glatze, Springerstiefeln und Bomberjacken. Etliche, wenn auch nicht alle, sind rechtsextrem eingestellt. Insbesondere in den 1990er Jahren traten vor allem gewaltbereite, rechtsextreme und ausländerfeindliche Skinheads bei Ausschreitungen und Angriffen gegenüber Ausländer:innen und Randgruppen in Erscheinung, etwa in Hoyerswerda oder Rostock-Lichtenhagen.

Sowjetunion

Kurzform für Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR). Der Staatenverbund bestand zwischen 1922 und 1991, seine Hauptstadt war Moskau.

Soziale Marktwirtschaft

Wirtschaftsordnung, in der freie Marktwirtschaft durch staatliche Eingriffe ergänzt wird, um soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und faire Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.

Sozialistischer Realismus

Der offiziell kulturpolitisch eingeforderte Kunststil in der DDR. Kunst, Literatur und Film sollten durch eine realistische Darstellung der Arbeiterklasse und des Aufbaus der sozialistischen Gesellschaft in der DDR die Ideale des Sozialismus verbreiten. Zu den wesentlichen Kriterien gehörten eine parteiliche Haltung im Sinne der Arbeiterklasse (bzw. de facto der SED), eine optimistische Grundeinstellung, ein positiver Held und eine vorbildliche Handlung (bei Romanen), eine volksverbundene Darstellungsweise und Verständlichkeit.

Spekulantenszene

In der DDR eine Bezeichnung für Personen, die angeblich illegal mit Waren handelten. Die „Spekulantenszene“ wurde geheimdienstlich überwacht.

Speziallager

Seit April 1945 richtete der sowjetische Geheimdienst NKVD elf Internierungslager in der SBZ ein. Dort wurden Internierte (Verhaftete ohne Gerichtsurteil) und Verurteilte der Militärgerichte (SMT) festgehalten. Aufgrund der unzureichenden Versorgung starb etwa ein Drittel der 123.000 deutschen Insassen in der Haft. In Buchenwald bestand von 1945 bis 1950 das Speziallager Nr. 2.

spurensuchen

Begleitmagazin der Körber-Stiftung zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten. Enthält die offizielle Ausschreibung, Themenanregungen, methodische Hilfestellungen und weitere Serviceangebote zum Wettbewerb.

SS (Schutzstaffel)

Als militärische Elite-Organisation war die SS während des Nationalsozialismus maßgeblich für die Verfolgung politischer Gegner:innen und den nationalsozialistischen Vernichtungskrieg verantwortlich. Ihr unterstanden ab 1934 die Konzentrationslager. Seit 1939 wurden die bewaffneten Verbände der SS als Waffen-SS bezeichnet.

Staatsbürgerkunde

Pflichtschulfach in der DDR. Vermittelt wurden Kenntnisse über das politische System, die Gesellschaftsordnung und die Ideologie des Staates. Die Schüler:innen sollten zu „Sozialistischen Persönlichkeiten“ mit angemessenem, parteilichem „Klassenstandpunkt“ erzogen werden.

Staatsrat

Der Staatsrat war in der DDR formal das oberste politische Gremium. Er übernahm ab 1960 die Aufgaben des früheren Präsidenten und bestand aus mehreren Mitgliedern, die von der Volkskammer gewählt wurden. Den Vorsitz hatte bis 1989 ein Vertreter der SED inne: Erster Staatsratsvorsitzender war Walter Ulbricht, der dieses Amt von 1960 bis zu seinem Tod 1973 innehatte. Ihm folgte zunächst Willi Stoph und dann Erich Honecker, der das Amt von 1976 bis zu seiner Entmachtung 1989 ausübte. Manfred Gerlach war zwischen Dezember 1989 und April 1990 der letzte Staatsratsvorsitzende.

Stimmungsbericht

Interner Bericht der DDR-Staatssicherheit über Meinungen und Äußerungen in der Bevölkerung zu Politik, Alltag oder Wirtschaft.