KW „Katja“ – Stasi-Treffen im Pflegeheim

Gewalträume/Schutzräume

Exponatentyp
Dokument/Akte
Datum
1985-1989
Dauer
14:51 min

KW „Katja“ – Stasi-Treffen im Pflegeheim

Gewalträume/Schutzräume

Die Akte dokumentiert die Nutzung der Konspirativen Wohnung (KW) „Katja“ durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Sie befindet sich in einem Pflegeheim am Stadtrand von Erfurt. Diese Wohnung dient hauptsächlich als Ort für Erstkontakte und Werbegespräche mit neuen Inoffiziellen Mitarbeitern (IM). Die Lage im Pflegeheim ist aus sicherheitstechnischen Gründen besonders vorteilhaft: Die Staatssicherheit schätzt die Bewohner:innen als unzurechnungsfähig ein. Somit besteht keine Gefahr einer Enttarnung. Die Akte gewährt einen detaillierten Einblick in die Sicherheitsvorkehrungen MfS. Sie dokumentiert familiäre Herausforderungen der IM. Auch die Gründe für die Aufgabe der Wohnung finden sich in den Unterlagen. Diese Quelle eröffnet einen wichtigen Blick auf die verdeckten Aktivitäten des MfS.

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KW „Katja“, Deckblatt

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AIM 35/89

Streng geheim

IM-Vorgang

Reg.-Nr. Erfurt / IX 684/35
Deckname: „Katja"

Beginn: 29. März 1985
Beendet: 13. Jan. 1989
Archiv-Nr. AIM 35/89, C

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KW „Katja“, BStU Blatt 25

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Abteilung VII                                                     Erfurt, den 09.02.87

Beurteilung
der IMK/KW „Katja"   Reg.-Nr. IX 684/35


Die IMK/KW "Katja" wurde am 23.01.86 auf der Grundlage der positiven gesellschaftlichen Überzeugung, zur inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS verpflichtet. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt wurde die IMK/KW ausschließlich als Kontakt- und Werbungs-IMK/KW genutzt.
Übertragene Aufgabenstellungen wurden durch die IMK/KW mit Einsatzbereitschaft sowie Zuverlässlichkeit und unter ständiger Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung gelöst. Im bisherigen Verlauf informierte die IMK/KW offen und selbstständig über anstehende berufliche sowie persönliche Probleme.
Im Zeitraum vom 25.12.8[6] bis 03.01.87 reiste die IMK/KW in DFA, in die BRD zu dort lebenden Verwandten. Probleme traten im Verlauf der Reise nicht auf. Bisher eingeleitete

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KW „Katja“, BStU Blatt 26

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Überprüfungsergebnisse lassen nicht auf die Verletzung der zu gewährleistenden Konspiration und Geheimhaltung schließen. Perspektivisch ist vorgesehen die IMK/KW stärker zu frequentieren und bei oper. Erfordernis als Treff IMK/KW zu nutzen.

[Unterschrift Hauptmann Zywitza]

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KW „Katja“, BStU Blatt 35

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Blatt 11                               Streng geheim

BEURTEILUNG

Der IMK Inhaber wurde unserer Diensteinheit 1983 im Rahmen der operativen Bearbeitung des OV „Igel“ bekannt. Er war zu diesem Zeitpunkt IMS der KD Erfurt. Die Zusammenarbeit unterlag erheblichen Schwankungen hinsichtlich der Qualität und Effektivität, insbesondere von Seiten des IM. In der weiteren Folge konnte veranlaßt werden, daß der IM von der UMA Erfurt zur weiteren Strafverbüßung in die StVE Gräfentonna verlegt wurde. Die Zielstellung hierbei war die Sicherung der effektiven operativen Bearbeitung des OV „Igel“.
Unter den Bedingungen des Strafvollzuges bereits, war spürbar das der IM in der Lage ist zielstrebig und unter Wahrung der Konspiration zur operativen Bearbeitung von Personen, sowie zur Klärung von Sachverhalten eingesetzt zu werden. Bereits im SV wurde durch eine operative Kombination der unmittelbare Kontakt zur Zielperson des OV „Igel“ hergestellt, an dessen spätere Realisierung der zeitweilig zum IMB umregistrierte, erheblichen Anteil hatte. Darüber hinaus erfolgte der Einsatz zur operativen Bearbeitung des OV „Golf“ sowie anderer operativer Materialien im Bereich Spekulation. Die vom IM gegebenen Informationen hielten Überprüfungen stand und die vorgegebene Verhaltenslinie hielt er abstrichslos ein.
Auf sein gesellschaftsgemäßes Verhalten wurde seitens des MfS ständig erzieherisch Einfluß genommen, was dazu führte, daß er aus dem Blickfeld operativer relevanter Personen gelangte und mit der Eheschließung 1986 mehr den Aufgaben in der Familie widmete. Auf Grund objektive Gegebenheiten wurde die Ehefrau des IM als IMK/KW geworben. Im Zusammenhang mit der Abschreibung des IM erfolgte seine Zuregistrierung auf den IMK/KW Vorgang, nachdem das Einverständnis seinerseits eingeholt wurde, das MfS diesbezüglich zu unterstützen. Durch Ein- und Ausreisen BRD durch IMK Inhaber war seit Mitte 1988 die Sicherheit der IMK/KW

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KW „Katja“, BStU Blatt 36

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beeinträchtigt. Darüber hinaus stellten die Geburt des 3. Kindes und das Heranwachsen der bereits vorhandenen Kinder keine Gewähr für eine Treffdurchführung unter Wahrung Konspiration u. Geheimhaltung dar. Obwohl die uneingeschränkte Bereitschaft zur Zusammenarbeit vorliegt, wurde eine Entscheidung im Interesse der Sicherheit des IM-Netzes getroffen.

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KW „Katja“, BStU Blatt 42

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Abt. VII                                                     Erfurt,den 13.02.1985

Bericht über das Bekanntwerden des IM-Vorlaufes "Regina"


Durch den IMB "Richard",Reg.Nr.IX 939/77 wurde die Person
Name,Vorname: [geschwärzt], geb. [geschwärzt]
geb.am/in: [geschwärzt] in Erfurt
wh.: Erfurt, [geschwärzt]
Beruf/Tätigkeit: Sprechstundenschwester/Heimleiterin

dem MfS bekannt.Die Kandidatin ist als Heimleiterin im Feierabend- und Pflegeheim in Erfurt Kirschberg 01 tätig.Die Kandidatin lebt in Lebensgemeinschaft mit dem IMB "Richard" zusammen.Sie ist Mitglied der SED.Im Herbst 1984 reiste sie per Jugendtourist nach Schweden.Die Kandidatin ist seit 1984 geschieden und hat ein Kind.Die Kandidatin ist aufgeschlossen und äußerst Kontaktfreudig.Basierend auf die Bekanntschaft mit dem IMB "Richard" unterhält sie Kontakt und Verbindungen zu oper. interessanten Personen aus der Spekulantenszene im Raum Erfurt.

[Unterschrift]
Zywitza
Unterleutnant

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KW „Katja“, BStU Blatt 56

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Hinweise auf Blatt 7 beachten
Wiedervorlage! 31.5.86 [Unterschrift]

Abteilung VII                                                     Erfurt, 21. 1. 86

zyw-wa

bestätigt:
Leiter der Abteilung

[Unterschrift i. V.]
Lehmann
Oberstleutnant

V o r s c h l a g
zur Zusammenarbeit als inoffizieller Mitarbeiter zur Sicherung
der Konspiration und des Verbindungswesens


1. Person

Name, Vorname [geschwärzt]
PKZ [geschwärzt]
Geburtsort Erfurt........................
wohnhaft Erfurt [geschwärzt]
Beruf Sprechstundenschwester
Tätigkeit Leiter
Arbeitsstelle Pflegeheim Erfurt [geschwärzt]
soziale Herkunft Arbeiter........................
Parteizugehörigkeit SED.............................
Staatsangehörigkeit DDR.............................
Organisationen FDGB, DSF, FDJ, DRM................
Familienstand verheiratet.........................
Verbindungen NSW/WB postalisch + persönlich BRD............................

2. Begründung

Resultierend aus der gegebenen inoffiziellen Basis im Verantwortungsbereich der AbteilungVII/3 macht sich gemäß der Richtlinie 1/79 des Genossen Minister die Werbung von inoffiziellen Mitarbeitern zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens erforderlich. Insbesondere kommt es darauf an, entsprechend der Schwerpunktaufgaben des Planjahres 1986, der Abteilung VII sowie für die Lösung perspektivischer politisch-operativer Aufgaben im Sachgebiet Spekulation, die Werbung eines inoffiziellen Mitarbeiters zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens zu realisieren.

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KW „Katja“, BStU Blatt 57

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Der IMK-Kandidat verfügt über die objektiven Möglichkeiten sowie die subjektiven Voraussetzungen zur Gewährleistung der konspirativen Arbeit.
Er ist in der Lage, die IM/GMS sowie deren Tätigkeit gegenüber der Umwelt abzusichern und zu legendieren.

3. Bekanntwerden des Kandidaten

Der IMK-Kandidat wurde durch den IMB "Richard" der Abt. VII dem MfS bekannt. [geschwärzt] im September 1985 die Eheschließung zwischen beiden erfolgte.
In den geführten Kontaktgesprächen brachte der IMK-Kandidat seine Bereitschaft für eine inoffizielle Zusammenarbeit mit dem MfS zum Ausdruck.

4. Entwicklung und Charakteristik des Kandidaten

[geschwärzt]
Nach Beendigung des Fachschulstudiums war der Kandidat bis 1980 als Sprechstundenschwester in der Poliklinik Erfurt-Nord tätig, wobei die Ausübung des Berufes den Kandidaten nicht befriedigte. Daraus resultierend nahm der Kandidat eine Tätigkeit im Feierabend- und Pflegeheim Erfurt-[geschwärzt] auf. Aufgrund gezeigter vorbildlicher Aufgabenerfüllung im Rahmen der Tätigkeit als Schwester im Feierabend- und Pflegeheim wurde der Kandidat mit der Funktion des Heimleiters im psychiatrischen Pflegeheim Erfurt-Bischleben betraut. Diese Tätigkeit wird vom Kandidaten bis zum heutigen Zeitpunkt mit großer Einsatzbereitschaft und Engagement durchgeführt.

Aufgrund des Intellekts, vorhandener ausgeprägter Charaktereigenschaften und beruflicher Fähigkeit, ist der Kandidat in der Lage, gestellte Aufgaben, welche sich auch aus der Spezifik des psych[i]atrischen Pflegeheims ergeben, zu realisieren.

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KW „Katja“, BStU Blatt 58

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Der Kandidat ist Mitglied der SED. Bereits im Verlauf des Schulbesuches war der Kandidat als FDJ-Sekretär der Klasse aktiv gesellschaftlich tätig. Im Fachschulstudium übernahm der Kandidat die Funktion des FDJ-Sekretärs der Seminargruppe, wobei er diesbezüglich viel zur Bildung und Entwicklung des Kollektivs beitrug. Gegenwärtig fungiert der Kandidat als APO-Sekretär.
Im weiteren ist er Abgeordneter des Stadtbezirkes Erfurt-Nord.

Der Kandidat verfügt über ein fundamentiertes, marxistisch-leninistisches Grundwissen, was er auch im Auftreten und in der täglichen Arbeit zum Ausdruck bringt.
Der Kandidat wurde aufgrund der gezeigten guten gesellschaftlichen und beruflichen Arbeit mehrfach ausgezeichnet und prämiert. 1983 wurde der Kandidat "Aktivist der sozialistischen Arbeit".
Charakterlich kann der Kandidat als ruhig und aufgeschlossen eingeschätzt werden. Gegenüber seiner Umwelt tritt er kontaktfreudig, hilfsbereit, aber auch bestimmend und selbstsicher auf.

Innerhalb seines Arbeitskollektivs wird der Kandidat aufgrund seiner positiven Charaktereigenschaften und beruflichen Fähigkeiten geachtet und geschätzt.
1984 wurde der Kandidat für eine NSW-Jugendtouristikreise nach Schweden durch die KD Erfurt bestätigt und reiste nachfolgend vom 9.10.84 - 16.10.84 mit Jugendtourist nach Schweden.

[geschwärzt]
Bei dem jetzigen Ehegatten des IMK-Kandidaten handelt es sich um den IMB "Richard" der Abteilung VII. Die Familienverhältnisse sind geordnet und harmonisch. Die finanziellen Verhältnisse können als gesichert eingeschätzt werden.

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KW „Katja“, BStU Blatt 61

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6. Einschätzung des Kandidaten bezüglich der operativen Eignung

Auf der Grundlage der durchgeführten Kontaktgespräche mit dem Kandidaten und der durchgeführten operativen Überprüfung zum Kandidaten kann die operative Wertung getroffen werden, daß der IMK-Kandidat zuverlässig ist und die Geheimhaltung wahrt.
Bisher brachte der Kandidat mündlich seine Bereitschaft zur Unterstützung des MfS zum Ausdruck. Eine abgeforderte Schweigeverpflichtung schrieb er rückhaltlos. Er ist in der Lage, den Anforderungen an einen IMK-Kandidaten gerecht zu werden und den damit verbundenen Aufgaben Rechnung zu tragen.

Der Kandidat bewohnt eine 5-Raum-Wohnung, wobei die Wohnung in 2 Etagen geteilt ist. In der oberen Etage befinden sich zwei Zimmer, welche perspektivisch als Treffzimmer genutzt werden sollen. Die Wohnung befindet sich in einer Villa, welche zum Feierabend- und Pflegeheim Erfurt-[geschwärzt] gehört und sich auf dem Gelände desselben befindet. Die Villa besteht aus zwei Stockwerken und Parterre. Die Parterre wird als Aufenthalts- und Schlafgelegenheit von Insassen des Pflegeheims genutzt, wobei diese Insassen geistig debil sind und als unzurechnungsfähig vom medizinischen Standpunkt her eingeschätzt werden.

Zu beachten ist, daß bei einem Aufsuchen des Kandidaten die Möglichkeit eines Zusammentreffens mit den Insassen, welche die Parterre der Villa benutzen, besteht. Aufgrund des geistig debilen Zustandes der Insassen, können dieselben keine Rückschlüsse ziehen. Der Kandidat wird desöfteren auch von anderen Personen besucht. Im Rahmen der Treffdurchführung wäre eine maximale Sicherheit gewährleistet, weil vom Hauseingang eine separate Treppe mit verschließbarer Tür zur Wohnung des Kandidaten führt und selbst bei unvorhergesehenen Besuchen von Fremdpersonen die Treffdurchführung in der oberen Etage der Wohnung nicht feststellbar ist. Die Wohnung verfügt nicht über einen 2. Ausgang.

Im weiteren ist zu beachten, daß sich im 100 Meter entfernten Hauptgebäude nach 16.00 Uhr eine Nachtschwester zur Betreuung der dortigen Insassen befindet. Diese wirkt aber unabhängig vom dem Kandidaten als Heimleiter und kann aufgrund der schweren Pflegefälle das Hauptgebäude nicht verlassen. Es ist vorgesehen, daß bei einer perspektivischen Treffdurchführung diese nur durchgeführt wird, wenn der Kandidat als Absicherung sich in der Wohnung aufhält. Aus diesem Grund wird auch keine Wohnungsschlüssel vom Kandidaten übernommen. Aufgrund des vorhandenen Telefonanschlusses Nr. 68291 ist eine kurzfristige Verbindungsaufnahme zu jeder Zeit möglich.

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KW „Katja“, BStU Blatt 62

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Plan der Werbung

Anknüpfend an die bereits durchgeführten Kontaktgespräche mit dem IMK-Vorlauf, soll er am 23.01.86 schriftlich als inoffizieller Mitarbeiter geworben werden. Einen Decknamen wird er sich selbst wählen. Nach erfolgter Werbung des IMK-Vorlaufs auf der Grundlage der positiven gesellschaftlichen Überzeugung, ist eine detaillierte Absprache bezüglich der perspektivischen Treffdurchführung und erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen.
Da es sich bei dem Ehegatten des IMK-Vorlaufs um den IMB "Richard" der Abteilung VII handelt, macht sich eine Mitverpflichtung desselben nicht notwendig.

Die Werbung erfolgt allein mit dem Kandidaten in Anwesenheit des Referatsleiters. In diesem Zusammenhang ist perspektivisch vorgesehen, die Auftragsstruktur des IMB von der des IMK weitestgehend zu trennen und damit auch die Konspiration zu wahren.

Während dieser Maßnahme wird dem IMK/KW-Inhaber mitgeteilt, dass unser Organ eine jährliche Miete in Höhe von 250,- M übernehmen wird. Weiter ist vorgesehen, dem geworbenen IMK-Inhaber die Telefonnummern 2765, 3162 und 2270 zu übergeben und ihn als ständigen Auftrag die Ermittlung des Reaktionsbildes der Bevölkerung zu aktuell-politischen Ereignissen zu übertragen.

Referatsleiter                                                         Operativer Mitarbeiter

[Unterschrift]                                                        [Unterschrift]
Bechmann                                                              Zywitza
Major                                                                       Unterleutnant

Anhang zum Vorschlag zur Zusammenarbeit erarbeiten
- Ergänzung der Überprüfungen zum
• Pflegepersonal
• Anwohnerbereich
operativ werten und dokumentieren
- Überprüfung des Vaters des Kandidaten u. den Charakter der Verbindung zwischen beiden herausarbeiten
- Erkenntnisse zum Kandidaten unter Nutzung eventuell vorhandener oper. Potenzen der KD erweitern
- zu beachtende Punkte deutlich hervorheben (u.a. beachten, daß die Mutter u. der Stiefvater Rückkehrer sind)
- Maßnahmen zur Qualifizierung u. Überprüfung
[Unterschrift]

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KW „Katja“, BStU Blatt 67 – Lageskizze

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Legende:
1. Zufahrt aus Richtung Erfurt
2. Straßenschild Geratalstr./Am Kirchberg
3. Schild Feierabend- und Pflegeheim, befestigt direkt an der Auffahrt
4. Einfahrt Am Kirchberg
5. Straße Am Kirchberg
6. Auffahrt mit Einsicht Geratalstr. und weiterführend Straße Am Kirchberg
7. Am Kirchberg, weiterführend nach Abbiegung Tellstraße (rechts)
8. Parkanlage vor dem Objekt, Sicht aus Auffahrt
9. Einfahrt zum Objekthaus
10. Objekthaus
11. Obere Tellstraße in Richtung Am Kirchberg

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KW „Katja“, BStU Blatt 68

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1. Zufahrt aus Richtung Erfurt

2. Straßenschild Am Kirchberg / Geratalstraße

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KW „Katja“, BStU Blatt 69

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3. Schild Feierabend- und Pflegeheim, befestigt direkt an der Auffahrt

4. Einfahrt zum Kirchberg

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KW „Katja“, BStU Blatt 70

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5. Auffahrt / Rechts Parkanlage vom Pflegeheim

6. Auffahrt mit Einsicht Einfahrt Tellstr. / weiterführend links Straße Am Kirchberg

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KW „Katja“, BStU Blatt 71

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7. Weiterführend Straße Am Kirchberg, hinter der Abbiegung zur Tellstraße

8. Parkanlage des Objektes aus Sicht Auffahrt Straße Am Kirchberg

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KW „Katja“, BStU Blatt 72

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9. Einfahrt zum Objekt aus der Tellstraße

10. Objekthaus [Pfeil zum Treffzimmer]

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KW „Katja“, BStU Blatt 73

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11. Obere Tellstraße in Richtung Straße Am Kirchberg

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KW „Katja“, BStU Blatt 74 – Lageskizze Wohnung 1. Etage

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[Bezeichnung der Räume:]
• Oben links: Kinderzimmer
• Oben mittig: Bad
• Oben rechts: Küche
• Mitte links: Wohnzimmer
• Mitte rechts (zentral): Wohndiele
• Unten mittig: Schlafzimmer
• Rechts oben: Treppenaufgang obere Etage
• Rechts unten: Treppenaufgang vom Parterre

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KW „Katja“, BStU Blatt 75 – Lageskizze 2. Etage mit Treffzimmer

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[Bezeichnungen der Räume:]
• Großer Raum rechts: Treffzimmer
• Links daneben:
„Unbenutztes Zimmer,
u.a. als Abstellmöglichkeit genutzt“
• Unterer Verbindungsgang:
„Aufgang von unteren Wohnräumen
IMK/KW Inhaber“

Allgemeine Informationen

Titel: AIM 35-89 – KW Katja – 85-89

Medienart: Akte, Dokumente, Fotografien

Urheber: Ministerium für Staatssicherheit (MfS)

Jahr: 1986-1989

Gesamtumfang: 38 Seiten

Besitzende Einrichtung: Stasi-Unterlagen-Archiv im Bundesarchiv

Empfohlene Zitierweise: Akte zur konspirativen Wohnung „Katja“. Stasi-Unterlagen-Archiv im Bundesarchiv, BArch, MfS, BV Erfurt, AIM 35/89. Abgerufen unter: https://dut-ausstellung.de/source/kw-katja-stasi-treffen-im-pflegeheim/.

Quelle in der digitalen Sammlung der Thulb

Vertiefende Einblicke zu konspirativen Wohnungen in der begleitenden Podcast-Serie „Geheimnisvolle Vergangenheit“ in Kooperation mit Radio F.R.E.I.:
https://www.radio-frei.de/index.php?iid=7&ksubmit_show=Artikel&kartikel_id=10526

Transkript

Das Transkript der einzelnen Seiten ist in der Detailansicht der Quelle nachzulesen.

Interpretationsvorschläge

In den 1980er Jahren intensivierte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) die Überwachung der eigenen Bevölkerung. Die Stasi nutze eine Vielzahl von Methoden, um jeden Aspekt des Lebens der Bürger:innen zu kontrollieren. Die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM), die dem MfS zuarbeiteten, waren ein zentraler Bestandteil dieses Überwachungs- und Kontrollsystems. Eine besondere Rolle nahmen Inoffizielle Mitarbeiter zur Sicherung der Konspiration und des Verbindungswesens (IMK), ein. Diese stellten dem MfS ihre Wohnungen für verdeckte Treffen und Operationen zur Verfügung. Die KW „Katja“, die sich in einem Erfurter Vorort auf dem Gelände eines Pflegeheims befand, ist ein besonders interessantes Beispiel für die flexible und pragmatische Nutzung solcher Wohnungen durch das MfS.

Die KW „Katja“ ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des MfS bei der Nutzung von Konspirativen Wohnungen. Obwohl „Katja“ in vielerlei Hinsicht nicht dem typischen Profil einer IMK entsprach, erfüllte sie dennoch über mehrere Jahre hinweg eine wichtige operative Funktion. Die Lage der KW in einem Pflegeheim, die berufliche Einbindung von „Katja“ und ihre familiären Verbindungen in die BRD stellten besondere Herausforderungen dar, die das MfS durch gezielte Maßnahmen zu kontrollieren versuchte.

Die letztendliche Beendigung der Zusammenarbeit zeigt jedoch, dass selbst bei zuverlässigen und tief im System verankerten Personen die Sicherheit der Konspiration oberste Priorität hatte. Die KW „Katja“ bietet wertvolle Einblicke in die komplexen Entscheidungsprozesse und operativen Überlegungen des MfS, das stets bemüht war, seine konspirativen Netzwerke aufrechtzuerhalten und vor Enttarnung zu schützen.

Weitere Ausstellungskategorien

Wohnen

Quellenkritik

Die Akte dokumentiert die Auswahl, Nutzung und spätere Beurteilung einer Konspirativen Wohnung (KW) durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR in den Jahren 1984 bis 1986.

Die Akteneinträge stammen von Mitarbeiter:innen der MfS-Bezirksverwaltung Erfurt, speziell aus der Abteilung VII (zuständig u. a. für Spekulationsdelikte und operative Sicherung im Wirtschaftsbereich). Ziel der Aufzeichnungen war nicht die Rechtfertigung gegenüber Dritten, sondern die interne Dokumentation, Absicherung und Bewertung eines konspirativen Objekts. Die Berichte folgen einem strengen bürokratischen Duktus und waren ausschließlich für den Dienstgebrauch vorgesehen.

Die Quelle ist somit ein Produkt des MfS-Systems. Sie offenbart dessen institutionelle Logik, seine Sicherheitsprioritäten und die detaillierte Planung selbst scheinbar alltäglicher Maßnahmen wie Reinigung, Nachbarschaftsverhalten oder Wohnungsausstattung. Urteile über Personen – etwa ihre „Zuverlässigkeit“ oder „Vertrauenswürdigkeit“ – basieren ausschließlich auf MfS-internen Maßstäben. Auch die Auswahl der Informationen ist von geheimdienstlichen Interessen bestimmt, nicht durch Vollständigkeit oder Objektivität.

Zudem ist die Sprache ideologisch aufgeladen: Begriffe wie „sicherheitspolitisch tragbar“, „operative Bearbeitung“ oder „Dekonspiration“ sind technische Begriffe eines Systems, das auf Kontrolle und Geheimhaltung angelegt war. Wer die Quelle nutzt, muss diese Begrifflichkeit stets kontextualisieren.

Weitere Aktenauszüge zu Konspirativen Wohnungen auf dieser Website: