Esther B. [E.B.]: „Und ich war halt immer das Schlüsselkind eigentlich. Meine Eltern waren arbeiten lange. Das ist auch so etwas, was ich im Nachhinein so… Ich denke, das würde man heute so gar nicht mehr machen. Meine Mutter hat bis um vier Uhr gearbeitet, dann ist sie in den Kindergarten gegangen, hat meinen Bruder abgeholt und im Sommer ist sie mit ihm dann noch auf den Spielplatz gegangen. Und ich war alleine zu Hause. Ich war die ganze Zeit alleine. Also in meiner Erinnerung war ich die ganze Grundschulzeit immer alleine zu Hause oder bei meiner Freundin Irene.“
Patrice Poutrus [P.P.]: „In den Schulhort sind Sie da nicht gegangen?“
E.B.: „Am Anfang schon, aber dadurch, dass da nur noch drei Kinder dann waren, habe ich dann gesagt, ich will das nicht mehr. Es waren auch nicht meine Freunde. Da habe ich mich nur noch mehr gelangweilt. Dann war ich wenigstens zu Hause, konnte ich zu Irene gehen. Ich habe mir auch selber mein Essen gemacht. Also irgendwelches… Nach der Wende dann… Irgendwelche Tütensuppen und es hat mir auch niemand was gekocht, was ich mir hätte warm machen können oder ich hab Brot gegessen oder ich weiß auch nicht. Also ich war da immer alleine und immer auf mich gestellt eigentlich. Und da hat sich irgendwie keiner so richtig Gedanken gemacht, was ich da eigentlich so mache den ganzen Tag oder so. Von daher ist es so gut, dass ich da eben eine gute Freundin hatte aus gutem Hause, sage ich mal. Das hätte auch anders laufen können.“