Die Quelle dokumentiert die Tätigkeit Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die unter dem Decknamen „Biene“ eine Konspirative Wohnung (KW) zur Verfügung stellten. Der Zeitraum der Akte reicht von 1971 bis 1987. Sie enthält neben operativen Bewertungen auch umfangreiche Einschätzungen zur Person, zur Wohnung sowie zur angebundenen Arbeit im kirchlichen und gesellschaftlichen Umfeld.
Die Akte wurde von Mitarbeitern verschiedener MfS-Abteilungen verfasst, insbesondere aus dem Bereich der Bezirksverwaltung Erfurt. Ziel war nicht die öffentliche Dokumentation, sondern die interne Absicherung eines operativen Vorgangs – in diesem Fall die Nutzung und Einschätzung einer Wohnung und ihrer Inhaberin für nachrichtendienstliche Zwecke. Die Sprache ist entsprechend nüchtern, technisch und auf Funktionalität ausgerichtet.
Die Quelle gibt ausschließlich die Sichtweise des MfS wieder. Sie bewertet Verhalten, Kontakte und Lebensumstände der betroffenen Person durch die Brille eines Sicherheitsapparats, der auf Kontrolle und Informationsgewinn ausgerichtet war.
Die Akte ermöglicht Einblicke in die Detailgenauigkeit, mit der das MfS alltägliche Lebensbereiche seiner IM dokumentierte: Mietverträge, Nachbarschaftsverhältnisse, Reinigungspläne oder politische Gespräche wurden systematisch erfasst. Besonders aufschlussreich sind die Berichte zur Stimmung im Wohnumfeld sowie zu kirchlicher Jugendarbeit, zum Intershop-System und zu sozialen Ungleichheiten – etwa beim Zugang zu Handwerkern gegen Westgeld.
Auffällig ist auch die Nutzung eines Untermietverhältnisses zur Tarnung, wodurch sich zeigt, wie stark das MfS auf scheinbar legale Strukturen angewiesen war, um Konspiration aufrechtzuerhalten.
Die Quelle ist einseitig und nicht frei von Vorannahmen. Bewertungen wie „geeignet für konspirative Tätigkeit“ oder Aussagen zur „Verlässlichkeit“ basieren auf internen Kriterien des MfS, nicht auf unabhängigen Prüfungen. Die Aussagen über politische Haltung, Erziehung oder Kontakte sind stets gefiltert durch die Sicherheitsinteressen der Behörde.
Zudem arbeitet die Akte mit ideologisch geprägten Begriffen. So wird kirchliche Jugendarbeit nicht als gesellschaftliches Engagement verstanden, sondern als Risiko oder „feindlich-negativer Einfluss“. Die Dokumente sprechen stets aus der Position der Überwachung und Kontrolle.
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